
Ganz Wülfrath ist wieder zusammengekommen“
Auf Initiative von „Wir in Wülfrath gegen Einsamkeit“ füllte sich das Café im Haus August von der Twer mit Leben.

WÜLFRATH |(kkl) Es ist ganz schön voll beim ersten Café der Begegnung im Haus August von der Twer. Es duftet nach Waffeln und Kaffee. Im Stimmengewirr sitzen glückliche Besucher. Sie quatschen, lachen und schunkeln zur Akkordeonmusik von Lothar Müller. „Die kleine Kneipe in unserer Straße“ ertönt es. Die Besucher steigen spätestens beim Refrain mit ein, schunkeln und klatschen dazu. Der Musiker hat sogar ein paar Tränchen gesehen: „Die Lieder von Peter Alexander wecken bei vielen alte Erinnerungen. Der Treffpunkt hier ist total wichtig.“
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Wie wichtig das den Menschen ist, kann man schon anhand der Besucherzahl sehen: Etwa 70 Wülfrather aus dem Haus selbst, aus dem Service-Wohnen nebenan und verteilt aus der Stadt sind gekommen. Besucher Robert Severin bringt es auf den Punkt: „Dieses Café ist ein richtiger Lichtblick für die alten Leute, die sich sonst alleine gelassen fühlen. Ganz Wülfrath ist hier wieder zusammengekommen.“ Seine Frau Helga fügt hinzu: „Das ist das erste Mal nach Corona, dass wir wieder zusammenkommen. Das muss auf jeden Fall beibehalten werden. Und es muss auch den Bewohnern klar gemacht werden, die nicht mehr Zeitung oder Schilder lesen können.“
Der Treffpunkt wird auf jeden Fall beibehalten, wie Peter Zwilling von der Arbeiterwohlfahrt (Awo) sagt. Er ist zufrieden mit der Premiere: „Die Menschen kommen von überall. Das ist genau das, was wir erreichen wollten.“ Die Idee für ein weiteres Café der Begegnung, neben den Stadtteilcafés in Rohdenhaus und der Ellenbeek, kam aus der Initiative „Wir in Wülfrath gegen Einsamkeit“. Dort beraten die Awo, die ZWAR (Zwischen Arbeit und Ruhestand) und die Seniorenvertretung gemeinsam darüber, wie man Menschen allen Alters aus der Einsamkeit holen kann. Gemeinsam mit der Diakonie konnten sie dieses neue Projekt nun ins Leben rufen.
Allerdings könnte es das Stadtteilcafé in der Ellenbeek nicht mehr lange geben. Denn der Veranstaltungsort, die Kulturkirche, wird verkauft. Wann und an wen ist noch unklar. Nach einem alternativen Treffpunkt wird bereits gesucht. Aber das gestalte sich schwierig, so Zwilling: „Es gibt kaum andere öffentliche Gebäude in der Ellenbeek. Wir haben sogar genug Ehrenamtler, aber der Ort fehlt. Wir werden es auf jeden Fall so lange weiterführen, wie es möglich ist.“
Der Ortsvereinsvorsitzende betont: „Aber die Cafés wären ohne die Helfer gar nicht möglich. Heute bedienen zwölf Ehrenamtler die Tische, machen Kaffee und Waffeln. Keiner muss aufstehen, sondern bekommt alles direkt am Tisch serviert.“ Er freut sich, dass so viele Menschen helfen. Die Verpflegung ist kostenlos. Die Besucher können eine Spende geben.
Eine der Ehrenamtlerinnen ist Christine Lenhart: „Ich bin sehr zufrieden und hätte nicht gedacht, dass es so voll wird. Für viele ist es schwer, die Awo oder die anderen Cafés zu erreichen. Da bietet sich diese schöne Lokalität an.“ Das Haus August von der Twer ist barrierefrei und gut zu erreichen.
Besucherin Gisela Kupp sagt: „Es wird Zeit, dass etwas gemacht wird und dass der Raum hier wiederbelebt wird.“ Aufgrund von Personalmangel konnte die Diakonie das hausinterne Café nicht weiterbetreiben. Die Frauen an ihrem Tisch schunkeln zum nächsten Lied „Feierabend“ und verabschieden damit Akkordeon-Spieler Müller. Es ist wieder Leben im Café und viele Besucher freuen sich schon auf den nächsten Termin Mitte Juni.
Die Eröffnung: Café August von der Twer
Unter den Klängen von Lothar Müller und seinem Akkordeon mit dem Peter-Alexander-Programm haben heute ca. 70 Wülfrather Senioreninnen und Senioren einen gemütlichen Nachmittag im Café der Begegnung im Haus-August-von-der-Twer erlebt.
Ein besonderer Dank gilt den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die aus den Reihen der Initiative „Wir in Wülfrath gegen Einsamkeit“, Seniorenvertretung, Zwar und AWO, kommen.
Lieben Dank auch an Gabriele Schimmich, Antje Hollitschke (Diakonie) und Conny Weimer (AWO) für die Koordination im Vorfeld.
Die nächsten Café’s finden an jedem 1. Donnerstag im Monat statt.
Wir freuen uns.